Geschichtswerkstatt St. Georg erteilt „Kulturolympiade“ eine Absage

Neben vielen anderen Kulturinstitutionen wurde auch die Geschichtswerkstatt St. Georg von der Kulturbehörde (!) aufgefordert, sich an der Entwicklung einer sogenannten “Kulturolympiade” zu beteiligen.

Wir dokumentieren hier die Begründung, mit der die Geschichtswerkstatt die Teilnahme abgelehnt hat:

Nun also noch das: Auch wir GeschichtswerkstättlerInnen sollen uns an einer „Kulturolympiade“ beteiligen, deren Ideen und Erträge am 28. September präsentiert werden, damit sie noch eingehen in die allseitige Pro-Olympia-Beeinflussung der BürgerInnen. In dieser Stadt bekommt man eh schon seit Monaten den Eindruck, dass das Referendum am 29. November nur noch eine Farce ist: Die Handelskammer, der Senat, das Abendblatt, der HVV usw., alles trommelt.

Wir aus der Geschichtswerkstatt machen da nicht mit, so das einhellige Votum ihres Vorstandes. Wir halten nichts von der Bewerbung Hamburgs um die Olympischen Spiele. Die um sich greifende Eventisierung, die völlig unklaren (und weiter geheim gehaltenen bzw. kaschierten) Kosten, die voranschreitende Gentrifizierung, Zehntausende neue Hotelbetten und Gastrobetriebe, ein gigantisches Sicherheitsprogramm und die drastische Beschneidung von Rechten und öffentlichem Raum – all das trifft unser Viertel in besonderem Maße, all das sind Aspekte eines Olympia-Hypes, der einer aufgeklärten Stadtgesellschaft und einer von uns geförderten Stadtteilidentität diametral entgegensteht. Die Energie, die gegenwärtig verpulvert wird, um die Olympischen Spiele mit Macht durchzusetzen, diese Energie sollte unseres Erachtens vielmehr darauf verwandt werden, die Situation der Flüchtlinge sofort und nachhaltig zu verbessern.

Also, die „Kulturolympiade“ im Zusammenhang mit der hamburgischen Olympia-Bewerbung wird ohne uns stattfinden. Und wir rufen die anderen Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive auf, sich ebenfalls ablehnend zu positionieren. Und die Fragen zu stellen, die auf dem angehängten Plakat des Einwohnervereins in St. Georg gestellt werden.

 

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