Hamburg bleibt stabil: NOlympia!
Sie wurde in Hinterzimmern geplant und jetzt der Öffentlichkeit präsentiert: Der Hamburger Senat hat heute die Olympiabewerbung Hamburgs für die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 vorgestellt. Noch Anfang des Jahres hieß es, man wolle sich nur mit Berlin im Doppelpack bewerben, um Kosten und Ressourcen zu sparen.1 Nun aber will keine andere Stadt so richtig mit Hamburg spielen, daher soll die Hansestadt das Megaevent Olympische Spiele eben wieder alleine an Land ziehen: Willkommen in der nächsten Runde des Olympiawahnsinn!
Dass Hamburg über kein einziges olympiataugliches Stadion verfügt? Geschenkt! Dass weder Hamburgs Hauptbahnhof noch der Flughafen einem olympischen Massenandrang stand halten würden? Wen interessiert’s? Dass sich vor noch nicht einmal zehn Jahren über die Häfte der Bevölkerung gegen dieses IOC-Event ausgesprochen hat und zwar trotz und wegen einer massiven Pro-Kampagne aus Politik und Wirtschaft? Wird ignoriert! Statt dessen wird uns alter Wein in alten Schläuchen präsentiert: Hamburg habe bereits alles oder zaubere eben sonst was Temporäres aus dem Hut (so als ob das keine Ressourcen verschwenden würde). Und dieses Mal handle es sich wirklich um die nachhaltigste und am besten durchgerechneteste Olympia-Bewerbung ever und so weiter und so fort.
Profitmaximierung durch Megaevents statt Soziale Stadtentwicklung für alle
Mal wieder zieht der rot-grüne Senat ein Megaprojekt als vermeintlichen Entwicklungsmotor aus der Schublade und zeigt, dass ihm die Nöte der Hamburger*innen völlig schnuppe sind. Steigende Mieten, Armut, drohende Klimakatastrophe? Wen interessiert das schon, wenn man für ein paar Wochen die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit gewinnen kann. Und praktischerweise freut sich auch die Hamburger Bau- und Immobilienwirtschaft riesig über fette Gewinne.
Welche dramatischen sozialen Folgen Olympische Spiele haben können, zeigt das Beispiel Paris: Nach Schätzungen lokaler NGOs wurden dort rund 20.000 Menschen im Zusammenhang mit den Spielen direkt vertrieben. Ähnliche Berichte gibt es aus Tokyo und anderen Austragungsorten.2
NOlympia Hamburg is back in town!
Dass sich 2015 eine Mehrheit der Hamburger*innen gegen den Olympia-Wahnsinn entschied, erwies sich als Glücksfall für die Stadt. Denn obwohl Kostenexplosionen auch damals schon absehbar waren, konnte niemand wissen, wie dramatisch sich die Baukosten infolge von Corona und dem Ukrainekrieg entwickeln würden. Was für Bruchlandungen Hamburger SPD- und Grünenpolitiker*innen mit ihrem Größenwahn immer wieder erleben, zeigt am besten die Bauruine „Kurzer Olaf“ an den Elbbrücken. Auch bei einer neuen Hamburger Olympiabewerbung muss man schon sehr naiv sein, um den Beteuerungen Glauben zu schenken, die Stadt habe die Kosten im Griff. Typisch dafür, wie so etwas läuft, ist das Beispiel Brisbane: Entgegen aller Versprechungen vorher gab die Regierung des Bundesstaates Quensland vor Kurzem bekannt, dass dort nun doch ein neues Stadion mit 63.000 Sitzplätzen gebaut werde.3
Schon vor zehn Jahren haben wir den windigen Versprechungen der Feuer-und-Flamme-Fraktion nicht geglaubt, die damals mit dem Slogan „Das gibt`s nur einmal“ angetreten sind. Wir hingegen versprechen heute: NOlympia Hamburg ist wieder am Start. Zum zweiten Mal sagen wir aus vollstem Herzen und für Hamburg NEIN zu Olympia!