Kulturschaffende wehren sich gegen Olympia-Vereinnahmung

Die Kultursenatorin Barbara Kisseler hatte diese Woche ausgewählte Kulturschaffende aus Hamburg zur Olympia-Ideenschmiede geladen. Nicht alle sind dieser Einladung gefolgt und nicht für alle, die dort waren, war es wirklich ein Fest. Bereits im Vorfeld hat der Journalist Christoph Twickel erklärt, dass Olympia in Hamburg nicht sein Job sei, denn er sehe sich nicht in der Rolle eines kostengünstigen Ideenlieferanten für ein höchst umstrittenes Mega-Event. Die ausführliche Absage Twickels ist hier nachzulesen.

Gestern hat sich nun Schorsch Kamerun, Theaterregisseur und Musiker der Goldenen Zitronen, auf dem olympiakritischen Blog Fairspielen.de zu Wort gemeldet. Kamerun ist der Einladung zum Ideenfest gefolgt, um sich kritisch einzumischen, musste dann aber feststellen, dass Kritik an Hamburgs Olympiabewerbung allenfalls am Katzentisch erwünscht ist und dass auf jede Kritik mit  paternalistischer Geste reagiert wird: „Vielen Dank für ihren schönen Beitrag. Er wird unzensiert in den großen Ideentopf geworfen“. Alles darf also gesagt werden, eine Prise Kritik schadet nix, solange nur alle dabei bleiben und fröhlich mitfeiern. Opposition oder radikale Kritik an den olympischen Verhältnissen soll so domestiziert und handelbar gemacht werden. Kulturschaffende wehren sich gegen Olympia-Vereinnahmung weiterlesen

De Maizière: „Olympische Spiele bleiben teuer…“

Gestern hat sich die Hamburger Bewerbungsgesellschaft zu ihrer ersten Versammlung zusammen gefunden und der Satz „Olympische Spiele bleiben teuer“, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière gegenüber der Berliner Morgenpost geäußert hat, ist interessantest. Korrekter Weise zitieren wir ihn auch komplett: „aber wenn sie nachhaltig gestaltet sind, dann ist das Geld gut angelegt.“

Über den ersten Teil des Satzes brauchen wir demnach nicht streiten, denn er stimmt: Olympische Spiele sind enorm teuer. Die Gesamtkosten werden sich – ähnlich wie in London – in einem zweistelligen Milliardenbetrag bewegen. Allein für die Verlagerung der Hafenflächen will die Hafenwirtschaft 5-7 Milliarden und das ist nur die Spitze des Eisbergs. De Maizière: „Olympische Spiele bleiben teuer…“ weiterlesen

St. Georg: Stadtteildemo „Olympia Wahnsinn stoppen!“

Ob in Wilhelmsburg, auf der Veddel, in Wandsbek oder St. Georg – in immer mehr Stadtteilen und an immer mehr Orten engagieren sich Menschen gegen Olympia. In den kommenden Monaten bis zum Referedum werden wir unseren Protest in die Stadtteile bringen und in ganz Hamburg in eine gemeinsame Diskussion kommen. Unsere erste Stadtteil-Demonstration fand in Wilhelmsburg statt, am Samstag geht es bei sonnigem Wetter weiter in St. Georg. Bei der angekündigten Hitze bringt jede Menge Wasser gegen Feuer und Flamme mit, auch Regenschirme schützen gegen Sonne. NOlympia Hamburg spendet 5 faule Eier für den Senat…

Kommt zahlreich und bringt eure Nachbarinnen und Nachbarn mit!

Stadtteildemo „Olympia Wahnsinn stoppen“, Start: 14.30 Uhr am Hansaplatz, Nähe Hauptbahnhof.

Hier der Demo-Aufruf.

Olympia Wahnsinn stoppen! Stadtteildemo in St. Georg am 4.7.

Die zweite Stadtteildemo „Olympia Wahnsinn stoppen!“ steht bevor: Wir werden wieder auf die Straße gehen, um unseren Unmut über die Pläne der Stadt Hamburg die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 nach Hamburg holen zu wollen, deutlich zu machen! Dieses Mal sind wir in St. Georg. Kommt am 4.07. um 14.30 Uhr zum Hansaplatz, um gemeinsam mit uns zu demonstrieren! Anbei der Aufruf und ein paar Foto-Impressionen von der ersten NOLympia-Stadtteil-Demo in Wilhelmsburg…

Demospitze in Wilhelmsburg
Klare Aussage: Demospitze in Wilhelmsburg

Pegelstand Olympische Spiele: Debatte in Wilhelmsburg

„Gleich nebenan und mittendrin: Was bedeuten Olympische Spiele für Wilhelmsburg?“ – dies fragt sich nicht nur der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg und lädt am 2. Juli zu einer Diskussion ins Bürgerhaus Wilhelmsburg ein. Sehr ans Herz legen wollen wir Euch auch den Inselrundblick, der jede Menge Diskussionsmaterial zu den Auswirkungen von Olympia auf die Stadt bereit stellt und sich den kritischen Fragen widmet, die viele Menschen derzeit  rund um das Thema haben:
 
  • Welche Folgen hat die Verlagerung des Hafens aus dem Kleinen Grasbrook in Gebiete im und außerhalb des Hafens?
  • Welche Effekte haben die Olympiaplanung schon jetzt auf Wohnungsbau, die Stadtentwicklung und den Verkehr in Wilhelmsburg?
  • Wie wird Olympia den Wilhelmsburger Sport verändern?
  • Wer trägt die Olympia-Kosten? 
  • Welche Rolle hat das Internationale Olympische Komitee und welche Möglichkeiten und Grenzen der Bürgerbeteiligung gibt es eigentlich für Hamburg, wenn das IOC über die höchst umstrittenen Host City Verträge zum Zuge kommt?

    Dies und Weiteres kann live diskutiert und im Inselrundbrief nachgelesen werden.

Hafenarbeiter fürchten um ihre Jobs

Die Kritik an den Olympiaplanungen des Senats lässt sich nicht mehr unter den Teppich kehren, auch nicht beim zweiten Infoabend zur Olympic City im Cruise Center. Wie schon bei der ersten Präsentation meldeten sich viele Menschen zu Wort, die alles andere als Feuer und Flamme für Olympische Spiele sind. Die bisherige Senatsstrategie: „Wir liefern keine Fakten, sondern  Emotionen“ geht nicht auf, denn dies schürt vor allem eine Emotion: Wut!

So waren rund 60 Angestellte des Logistikunternehmens Buss vor Ort und haben ihren Unmut darüber geäußert, dass ihrem Terminal aufgrund der Olympiaplanungen bereits zu Ende 2016 gekündigt wurde. Es werden also jetzt schon mit Olympia Fakten geschaffen, die für die Hafenangestellten negative Auswirkungen haben.

Auch sonst gab es viele besorgte Stimmen, die mehr Transparenz vom Senat einforderten. Auf die Frage des NABU, ob es denn eine Ausstiegsklausel aus der Olympiabewerbung gäbe und warum keine Kostendeckelung vorgesehen ist, hat Staatsrat Krupp geantwortet, dass man mit einer Ausstiegsklausel das IOC nicht überzeugen könne. Nicht sehr überzeugend, finden wir.

Die ganze Veranstaltung mit all den kritischen Nachfragen und ausweichenen Antworten kann man bei HH1 hier nachsehen.

Reden über das Ob – Stadtwerkstatt Olympia

Die Stadtwerkstatt gibt sich den Slogan „Auf Dialoge bauen“. In dem Sinne laden wir dazu ein, mit der Stadt in einen kritischen Dialog zu Olympia zu treten. Wenn die Bürger/innen über Olympia diskutieren und sie Ende November darüber abstimmen, ob sie die Spiele in ihrer Stadt haben wollen, dann geht es auch bei diesen Stadtwerkstätten auch darum, über das „Ob“ und nicht nur das „Wie“ von Olympia zu sprechen. Denn nur dann ist es ein Dialog und keine Akzeptanzbeschaffung. Es gibt zwei Gelegenheiten zum Gespräch: am 7. und 14. Juli. Start ist jeweils um 19 Uhr. Weitere Hinweise finden sich hier.

Stadtwerkstatt „Spiele und Sportstätten“, Di, 07.07.2015 19:00, MagnusHall, Amsinckstraße 70, 20097 Hamburg,

Stadtwerkstatt Olympia – Herausforderungen und Chancen für die Mobilität, Di, 14.07.2015 19:00, CruiseCenter Hafencity, Großer Grasbrook, 19, 20457 Hamburg

Studierendenparlament der Uni Hamburg goes NOlympia

Die Verfasste Studierendenschaft der Uni Hamburg beteiligt sich in dem Bündnis ,NOlympia Hamburg – Etwas Besseres als Olympia‘ und wird sich stadt-, hochschul- und wissenschaftspolitisch dafür einsetzen, dass die Olympischen Spiele verhindert werden – in Hamburg und überall.“ +++ Wir freuen uns über die neuen Mitstreiter/innen und hoffen, dass wir noch mehr werden in der ganzen Stadt und an jedem Ort! Anbei der Antrag des Studierenden-parlaments vom 18.6.2015.

Welcome Grüne Jugend!

Lange war es still bei den Grünen in Sachen Olympia. Hieß es noch vor der Wahl man wolle eine unabhängige Studie zu den Chancen und Risiken einer Olympiabewerbung Hamburgs und eine Transparenz in Bezug auf die Fakten, will sich die grüne Partei in Regierungsverantwortung nun nicht mehr an ihre Wahlversprechen erinnern. Um so mehr freuen wir uns über die Grüne Jugend, die sich treu geblieben ist und nun beschlossen hat: „Olympia in Hamburg? Nicht mit uns!“
 
In ihrem Beschluss nennt die Grüne Jugend viele Argumente gegen das unsoziale, unökologische und undemokratische Megaevent Olympia und bilanziert: „Deswegen positioniert sich die GRÜNE JUGEND Hamburg klar gegen eine Hamburger Olympiabewerbung, wirbt für ein ,Nein‘ beim Olympia-Referendum am 29.11.2015 und wird im Vorfeld des Referendums u.a. mit dem Bündnis NOlympia zusammenarbeiten.“
 

Ehemaliges KZ-Außenlager auf dem Olympic City Gelände

Eine Hinweistafel erinnert an die Geschichte des Lagerhaus G.

„Wir wollen alles richtig machen“, sagt der Hamburger Architekt Nikolaus Goetze, der derzeit den Masterplan für den Kleinen Grasbrook erstellt. Auf die Frage, was denn mit dem Lagerhaus G passieren soll, in dem sich ein KZ Außenlager von Neuengamme befand, wusste er keine richtige Antwort: „Wir haben uns noch nicht eingehend damit beschäftigt”.
Zum Hintergrund: Das Lagerhaus G wurde 1944/45 als Außenlager des KZ Neuengamme genutzt. Ehemaliges KZ-Außenlager auf dem Olympic City Gelände weiterlesen